Flugplatz Bozen – Leserbrief

Dolo 29 10 2015

Dolomiten 29/10/2015

Schnapskonzept Flugplatz: Alle 10 Minuten eine Boeing oder ein Airbus?

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Wenn die Medienberichte über das „Flugplatzkonzept 2015“, das LH Kompatscher am 20.10. im Landtag vorgestellt hat, zutreffen, dann schwebt über Bozen und dem Unterland ein Horrorszenario:

Dolomiten 21.10.2015 (S.15): LH Kompatscher rechnet mit „sechs bis acht Flugbewegungen pro Stunde, mehr seien technisch nicht machbar…“

Dolomiten 21.10.2015 (S.15) zitiert weiter aus dem „Flugplatzkonzept“ des Landeshauptmannes: Demnach sollen bis 2023 die Passagierzahlen auf 240.000/Jahr, bis 2035 dann auf 540.000/Jahr steigen. In gleichen Zeitraum sollen die Flugbewegungen auf 15.700 jährlich und auf schließlich auf 19.500 Starts und Landungen jährlich steigen…

Bei einem angenommenen 10-stündigen Flugbetrieb tagsüber würde dies – im absoluten Durchschnitt – tatsächlich bedeuten: An 365 Tagen im Jahr, täglich 53 Maschinen, stündlich mindesten 5 Starts oder Landungen am Flugplatz St. Jakob, abwechselnd von Boeing 737/700, Airbus A319 oder Dash 8Q-400 – Maschinen.

Ich halte das für Wahnsinn. Diesem Szenario gegenüber klingen die Pläne und Berechnungen des „ABD-Masterplans 2007“ ja noch geradezu harmlos, damals vorgelegt von LH Durnwalder in der Flughafen-Mediation im Juni 2007:

Bis 2015 wurde dort eine jährlichen Anzahl der Flugbewegungen von 6.570 geplant   – schon diese Steigerung des Flugbetriebes würde eine fast 400% höhere Schadstoffbelastung für den Bozner Talkessel und das Unterland mit sich bringen – gemäß Gutachten der Technischen Universität Wien vom 11.04.2007, Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik,Prof.Dr.J.M.Schopf.

Rudi Benedikter – Stadtliste Projekt Bozen

Bozens Zukunftsprojekte jetzt anpacken

Sehr geehrte Frau Kommissärin!

Sie kennen sicher die wundersamen Geschichten des berühmten Lügenbarons Carl Friedrich von Münchhausen (1720-1797), „der sich und sein Ross am eigenen Schopf aus dem Sumpf zog….“   Die Affäre Benko hat die Stadtpolitik „in den Sumpf geritten“, hat Bozen nun schon zwei Jahre in Geiselhaft gehalten. Die Stadt darf nicht ein weiteres Jahr blockiert bleiben, wir müssen einen Neustart versuchen, mit einem Paket von Stadtentwicklungsmaßnahmen.

Im Grunde geht es darum, ein Paket von bereits beschlossenen und – zum Teil – im laufenden Haushalt auch finanzierten Maßnahmen und Projekten schrittweise umzusetzen: Da Sie, Frau Kommissärin, nunmehr alle Kompetenzen von Gemeinderat, Stadtrat und Bürgermeister in Personalunion halten, richten wir an Sie schon jetzt die Aufforderung:

Zunächst das „Benko-Wiederaufnahmedekret“ Nr. 39 vom 24.09.2015 im Wege des administrativen Selbstschutzes zu widerrufen und sodann folgende Projekte im Rahmen Ihrer Kompetenzen voranzutreiben:

  1. das Bahnhofsprojekt gemäß ARBO-Masterplan (Gemeinderatsbeschluss Nr. 19 vom 18.03.2015) zumindest das Intermodalzentrum: Ernennung des „Advisors“;
  2. den Umfahrungstunnel der SS 12 (Realisierung gemäß Mobilitätsplan: binnen 2015…)
  3. das Projekt Erschließung des Virgls gemäß Masterplan GR-B Nr. 1/ 21.01.2010, S.31;
  4. die Sanierung der Aufschnaiterschule
  5. den Neubau des Stadtmuseums
  6. die Neugestaltung des Universitätsplatzes (LR-Dekret Nr. 31 vom 25.1.2012…)
  7. den Bau des Jugend- und Kulturzentrums.

Wir verbinden diese Aufforderung mit der Bitte um einen Gesprächstermin zu diesem Thema und verbleiben, mit vorzüglicher Hochachtung

Rudolf Benedikter – Martin Fink